Das Ehepaar Müller lebt zusammen auf 110 qm in einem Einfamilienhaus. Sie heizen mit Erdgas und haben soeben die Heizkostenabrechnung für das vergangene Jahr erhalten. Die Nachzahlung beträgt 1870 Euro. Das Ehepaar fragt sich, wie sie die Kosten für dieses Jahr senken können, zumal der Winter vor der Tür steht. Mit diesen Tipps kann nicht nur das Ehepaar Müller, sondern auch Sie bis zu 1000 Euro an Heizkosten sparen.

Die Heizung verstehen
Setzen Sie sich mit Ihrer Heizung auseinander und lernen die Funktionsweise den klassischen Thermostat zu verstehen. Diese sind in vielen gängigen Heizkörpern verbaut.
Die Zahlen auf dem Thermostat spiegeln nicht die Menge des Wasserdurchflusses wider (5 = viel Wasser, 1 = wenig Wasser), sondern gibt die Soll Temperatur vor. Die Soll Temperatur gibt also die Temperatur vor, die die Heizung in dem Raum automatisch einstellt.
Dabei stehen die Ziffern am Kopf des Thermostats für folgende Soll-Temperaturen:
1 = 12 °C
2 = 16 °C
3 = 20 °C
4 = 24 °C
5 = 28 °C
Vereinfacht erkennt das Thermostat die Umgebungstemperatur über einen eingebauten Temperaturfühler. Dieser besteht z.B. aus einer Ausdehnungsmasse (beispielsweise einer Flüssigkeit), die sich bei Wärme ausdehnt und bei Kälte zusammenzieht. Mithilfe eines Übertragungsstifts führt die Ausdehnung oder das Zusammenziehen des Temperaturfühlers dazu, dass sich der Übertragungsstift nach vorne oder nach hinten bewegt. So wird ein Ventil geöffnet oder geschlossen und reguliert den Wasserdurchfluss in der Heizung. Die Temperatur hält sich so konstant im Raum, je nach eingestellter Zahl. Mit diesem Hintergrund kann besser auf die richtige Raumtemperatur geachtet werden.
Auf die richtige Raumtemperatur achten
Eine ideale Raumtemperatur hängt zwar immer von den persönlichen Vorlieben ab, folgende sind aber als die allgemeinen Raumtemperaturen bekannt:
Wohnzimmer: zwischen 19 °C und 22 °C
Badezimmer: 23 °C
Küche: zwischen 18 °C und 20 °C
Schlafzimmer: zwischen 16 °C und 19 °C
Jedes Grad-Celsius, welches im Mittelwert pro Jahr gesenkt wird, bedeutet eine ungefähre Einsparung von 6 % der Heizkosten. Es lohnt sich dementsprechend immer einen Blick auf die aktuelle Raumtemperatur zu haben.
Heizen dem Tagesrhythmus anpassen
Wenn Sie morgens aus dem Haus gehen und erst am späten Nachmittag wiederkommen, ergibt es keinen Sinn, das Wohnzimmer weiter zu beheizen. Auch das Schlafzimmer muss in der Nacht nicht auf über 20 °C aufgewärmt werden.
Denken Sie hier immer an die durchschnittlichen 6 % Heizkosteneinsparung, die Sie mit jedem gesenkten Grad erreichen können. Achten Sie dementsprechend darauf, wenn Sie das Haus verlassen oder zu Bett gehen, das Thermostat anzupassen.
Elektronische Thermostate
Wem das Regeln des Thermostats zu Anstrengend ist oder es einfach vergisst, ist die Installation eines elektronischen Thermostats zu empfehlen. Diese ersetzen die manuellen Thermostate und können entweder bequem per App gesteuert werden oder passen sich automatisch Ihren Tagesgewohnheiten an.
Richtiges Lüften
Optimal ist es zwei- bis viermal am Tag alle Fenster weit zu öffnen und mit der Stoßlüftung für einen kompletten Durchzug und einen Luftwechsel in den Räumen zu sorgen.
Nach ca. 5 Minuten können die Fenster wieder geschlossen.
Fenster auf Kipp zu lassen, treibt hier die Heizkosten in Höhe.
Bei manuellen Thermostaten sollten diese vor dem Lüften kurz runtergedreht und danach wieder auf die gewünschte Temperatur eingestellt werden. Sonst heizt die Heizung gegen die eindringende kalte Luft. Elektronische Thermostate regeln den Wasserdurchfluss hier automatisch.
Heizung entlüften
Mit einem Entlüften der Heizung wird dafür gesorgt, dass sich das Heizwasser optimal im gesamten Heizkörper verteilt. Dies ist wichtig, da sich teilweise Luft in der Heizung sammelt und diese dadurch nicht mehr korrekt heizt.
Abstand zur Heizung
Möbelstücke, wie eine Couch vor der Heizung speichern die ausgestrahlte Wärme, geben diese aber nicht mehr komplett in den Raum ab. So wird die Soll-Temperatur nur durch erhebliches Heizen erreicht und der Raum nur über die freiliegenden Flächen geheizt.
Um dies zu umgehen, sollte ein Mindestabstand von 50 cm zwischen Heizung und Möbelstück eingehalten werden. So kann die aufgewärmte Luft frei im Raum zirkulieren.
Besser ist ein noch größerer Abstand.
Thermostate frei lassen
Ist der Kopf des Thermostats verdeckt (z.B. durch Stoffgardinen) kann es unter Umständen rund um den Heizkörper zu einem Wärmestau kommen. Die gewünschte Soll-Temperatur wird durch das Heizen erreicht, doch durch die fehlende Zirkulation der Luft regelt das Thermostat den Wasserdurchfluss wieder runter. Im Raum ist es somit noch immer kalt und die gewünschte Temperatur nicht erreicht.
Bildquelle © ginasanders | 123rf.com