Wenn im Sommer die Hitze in den Wohnräumen unerträglich wird gibt es Möglichkeiten diese auch ohne Klimaanlage um ein paar Grad zu senken. Hier unsere Tipps!
Klimaanlagen sind teuer, aufwendig zu installieren – und ökologisch gesehen völliger Schwachsinn. Selbst eine kleine Kühlanlage mit zum Beispiel 880 Watt verbraucht mehr Strom als 100 Energiesparlampen. Zugleich schieben Klimaanlagen die warme Luft nur von einem Ort zum anderen, meist von drinnen nach draußen – und dabei heizen sie die ganze Welt noch weiter auf. Dabei gibt es umweltverträglichere und günstigere Alternativen.
Feuchte Handtücher oder Laken
Am bekanntesten ist die Methode, feuchte Handtücher oder Baumwoll-Bettlaken aufzuhängen. Dabei tränkst du den Stoff mit kaltem Wasser und wringst ihn etwas aus. Anschließend hängst du das Handtuch entweder direkt vor das Fenster oder über einen Wäscheständer mitten im Raum.
Der Trick dabei: Beim Trocknen wird der Luft Wärme entzogen. Diese Wärme kühlt nicht nur das feuchte Handtuch, sondern auch die Umgebungsluft – durch die sogenannte „Verdunstungskälte“ kannst du so die Wohnung kühlen.
Hinweis: In Wohnungen, die mit Schimmel kämpfen, ist der Handtuch-Tipp natürlich mit Bedacht einzusetzen, weil sich auch die Luftfeuchtigkeit erhöht, wenn du viele Handtücher aufhängst. Außerdem gilt: Viel hilft nicht immer viel. Wer so viele Handtücher aufhängt, dass die Luftfeuchtigkeit deutlich ansteigt, nimmt die feuchte Luft unter Umständen wärmer wahr als trockene. Ergo: Immer auch für gute Lüftung sorgen!
Tipp: Teppiche im Sommer in den Keller verfrachten – sie verhindern, dass der Boden Wärme aufnimmt.
Fenster auf oder zu ?
Räume kühlen ohne Klimaanlage? Das geht eigentlich gar nicht – was aber geht: Die Wärme gar nicht erst reinlassen. Wer sich also fragt, wie man die Wohnung am besten (und auch ohne Ventilator) kühlen kann, findet die Antwort in den Fenstern:
Schließ tagsüber alle Fenster und Türen, um die Wohnung gegen warme Luft abzudichten. Stell auch kein Fenster auf Kipp!
Faustregel: Spätestens, wenn die Sonne auf die Fenster scheint, wird es Zeit, diese zu schließen.
Öffne Fenster und Türen erst am Abend, um die natürliche Abkühlung zu nutzen.
Faustregel: Mach Fenster und Türen erst dann auf, wenn es draußen tatsächlich spürbar kühler ist als drinnen.
Sorg dafür, dass nachts, wenn es dunkel ist, alles möglichst auf Durchzug steht. Achte aber darauf, das zum Beispiel Fenster befestigt sind, damit diese nicht unkontrolliert zu- oder aufschlagen und dann Schaden nehmen.
Auf diese Weise Räume und Zimmer zu kühlen, funktioniert wirklich, wenn man es kompromisslos macht. Man muss allerdings in Kauf nehmen, dass es tagsüber ein bisschen müffelt. Und: Bei lang andauernder Hitze kühlt sich irgendwann das Mauerwerk nicht mehr ab, je nach Wohnsituation. Dann ist auch diese Methode nicht mehr so effektiv. Probieren solltest du es in jedem Fall!
Hinweis: Manche Webseiten raten komplett davon ab. Auch Wetterexperte Jörg Kachelmann plädiert dafür, die Fenster auch bei Hitze offen zu lassen und ausgiebig zu lüften. Nur so lasse sich Feuchtigkeit und Kohlendioxid aus der Wohnung heraustransportieren. Die Wahrheit liegt wohl dazuwischen: Die Methode mit geschlossenen Fenstern funktioniert am besten, je weniger Menschen sich tagsüber in der Wohnung aufhalten. Je mehr Menschen tagsüber zuhause sind, desto mehr heizen sie die Wohnung durch ihre Körperwärme auf – und erhöhen gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit im Raum. Das ist auch abhängig von der Raumgröße und den baulichen Gegebenheiten. Unser Rat: Probier es einfach aus! Gegebenenfalls wenigstens Stoßlüften als Dauerlüften – oder Dauerlüften nur auf der schattigen Hausseite.
Dunkelheit
Noch ein Schritt weiter: Sperr tagsüber auch das Licht aus, mindestens an den Sonnenseiten.
Ideal sind Rollladen und Jalousien, die sich ausserhalb des Fenster befinden. Sie sorgen dafür, dass die Hitze schon vor dem Fenster eine Barriere vorfindet.
Nicht perfekt, aber besser als nichts sind Vorhänge auf der Innenseite der Wohnung.
Mit einer Stange für Duschvorhänge (Teleskopstange, Pressstange) und einem alten Handtuch kann man sich an Außenfenster und Balkontüren auch einen improvisierten Außenvorhang basteln. Das bringt bei sonnenbeschienenen Stellen erstaunlich viel!
Weitere Tipps dazu:
Da die Sonne im Sommer schon am Morgen sehr heiß in die Wohnung scheint, sollten die Fenster auf der Ostseite der Wohnung bereits am Morgen abgedunkelt sein.
Da die Sonne in der Mittagszeit am stärksten ist, sollten vor allem die Fenster zur Süd- und Westseite gut abgedunkelt sein.
Ideal sind Jalousien außen vor dem Fenster, da sie bestmöglich vor der Sonneneinstrahlung schützen. Bei Innen-Rollos solltest du darauf achten, dass sie eine reflektierende Sonnen- und Wärmebeschichtung haben, sonst erwärmen sie die Luft im Raum.
Ventilatoren
Ventilatoren sind die erste Wahl, wenn die Hitze unerträglich wird. Ja, auch sie verbrauchen Strom, aber dieser macht nur einem Bruchteil des Stromverbrauchs einer Klimaanlage aus und entspricht etwa ein bis zehn Energiesparlampen.
Der Ventilator ist somit eine nachhaltigere Alternative zur Klimaanlage und kann auch mehr, als nur die Luft zu verwirbeln – gerade im Zusammenspiel mit den oben genannten feuchten Laken. Oder du stellst einen Eimer mit kaltem Wasser hinten dem Ventilator auf, dann verteilt er die kalte Luft in dem Raum.
Ausdrücklich stromsparende Ventilatoren (3 bis 17 Watt), um die Wohnung zu kühlen, gibt’s zum Beispiel** bei XXXLUTZ.

Noch besser sind theoretisch Ventilatoren mit Solar-Panel. Sie verbrauchen nur so viel Strom, wie durch die Sonne auch selbst erzeugt wird und arbeiten automatisch nur dann, wenn sie gebraucht werden. Allerdings gibt es sie in der Praxis bislang meist nur als Sets zum Einbau in Dachzimmer oder ähnliches.
Aber Vorsicht: Bei Hitze über 35 Grad ist ein Ventilator allein nicht mehr empfehlenswert – lies dazu: Deshalb solltest du lieber keinen Ventilator benutzen. Und natürlich setzt ein Ventilator auch Wärme frei – die Kühleffekt ist vor allem subjektiv.
Schalte den Ventilator aus, wenn du den Raum verlässt. Denn: Der Ventilator kühlt nicht die Luft oder Gegenstände, sondern nur den Menschen – durch die Kälte, die bei der Verdunstung von Schweiß entsteht.
Auch wenn es verführerisch erscheint: Lass dich nicht direkt vom Ventilator mit Luft anblasen, denn das kann für trockene Augen oder auch Schmerzen sorgen. Lass stattdessen den Ventilator indirekt blasen, etwa indem du den Luftstrom auf den Boden richtest.
Verwende nicht die höchste Stufe des Ventilators: Ja, die bewegt mehr Luft, aber dafür hast du auch deutlich mehr Lärm, der auch nicht gesund ist und dich anstrengt, ohne dass du es bewusst wahrnimmst. Auch verbrauchst du so mehr Energie – auch die heizt den Raum auf.
Wenn du am Abend kühle Luft in den Raum blasen willst, prüfe genau, wie der natürliche Luftzug verläuft (Finger nassmachen). Abhängig vom natürlichen Luftstrom kann es zuweilen besser sein, warme Luft am einen Fenster hinauszublasen oder kühle Luft am anderen hereinzuholen. Wenig bringt es, mit dem Ventilator gegen den natürlichen Luftstrom anzublasen.
Ein Ventilator zusammen mit einem feuchten Handtuch kann die Temperatur auch senken – allerdings ist hier wieder die Luftfeuchtigkeit zu bedenken.
Noch 7 kleine Tipps für eine kühlere Wohnung
Öffne in der Abkühlphase auch Schranktüren – denn auch die speichern Wärme im Inneren.
Bei Wohnungen in der Stadt kannst du probieren, über die Tür zum Hausflur kühle Luft hereinzulassen. Klappt natürlich nur, wenn’s im Flur kühl genug ist.
Zimmer kühlen klappt nicht? Dann kleide dich wenigstens leichter. Vielleicht ist bei den nachhaltigen Summer Sales, die zurzeit stattfinden, etwas dabei?
Eine durchaus vorhandene Wärmequelle sind Elektrogeräte, die sich im Stand-by befinden. Sie sorgen für zusätzliche Wärme, die du vermeiden kannst.
Wichtig auch: Viel trinken!
Bei Hitze lieber nicht kalt duschen.
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